SNAKLAB Regensburg Southeastern Europe Research Seminars

Dr. Cristiana Luchetti (Universität Zürich) wird zum folgenden Thema einen Vortrag halten:

Spracherhalt, Ideologien und Prestige bei den Herkunftssprachen Albanisch und BKMS in der Schweiz und den USA. Eine vergleichende Studie

Zeit: 16-18 Uhr

Ort: IOS, R017

Abstract:

In meinem Habilitationsprojekt setze ich mich mit den zwei wichtigsten Sprachen der Diaspora aus dem ehemaligen jugoslawischen Raum auseinander: BKMS (Bosnisch-Kroatisch-Montenegrinisch-Serbisch) und Albanisch. Mein geographischer Fokus liegt auf der Schweiz und den USA, zwei der bedeutsamsten Zielländer für Migration aus dem ehemaligen Jugoslawien.

Angesichts der demographischen Relevanz dieser Migrationsphänomene in den beiden Ländern ist die soziolinguistische Forschungslage bis auf einige Ausnahmen auffällig lückenhaft. Es ist besonders lohnend, eine Vergleichsstudie zwischen der Schweiz und den USA durchzuführen, da die extrem unterschiedlichen Flächenverhältnisse einen grossen Einfluss auf Zusammenhalt und Zugehörigkeitsgefühl in den Diasporagemeinschaften haben. Dies kann wiederum Folgen für den Erhalt von Herkunftssprachen haben, die zu untersuchen ich mir vornehme.

Das Projekt ist vor allem an metalinguistischem Wissen interessiert. Anhand einer Umfrage, soziolinguistischer Interviews und einer cognitive map task gehe ich den folgenden soziolinguistischen Fragestellungen nach:

• Wie erhalten Sprecher des Albanischen und des BKMS in verschiedenen Generationen in der Schweiz und in den USA ihre Sprachen?
• Welche Ideologien sind aus den Statements der Sprecher gegenüber ihren Herkunftssprachen sowie den Sprachen, die in ihrer Umgebung gesprochen werden, erkennbar?
• Lassen sich aus diesen Ideologien Prestigehierarchien lesen?

Diese drei fallspezifischen Fragen tragen dazu bei, die folgende übergreifende Frage zu beantworten:

• Wie konstruieren Menschen, die Migration erfahren, eine Beziehung zu den für sie relevanten Räumen anhand von Sprache?